Im vielseitigen Malaysia hat der Erhalt der artenreichen Natur sowie der einheimischen Kultur und Traditionen oberste Priorität. Überall im Land könnt ihr Community Tourismus-Projekte und nachhaltige Initiativen erleben und erkunden. Heute stellen wir euch einige davon vor!
Nachhaltigkeit und Ökotourismus waren schon immer ein wichtiger Bestandteil der Tourismusstrategie Malaysias. Aufgrund der natürlichen Vielfalt des Landes sind diese Aspekte tief in der Identität des Landes verwurzelt und wurden schon praktiziert, lange bevor sie zu einem Reisetrend wurden. Die Regenwälder Malaysias haben im Laufe der Jahrmillionen eine enorme Vielfalt an Flora und Fauna hervorgebracht und beherbergen unzählige einzigartige Säugetier- und Vogelarten. Wissenschaftler schätzen, dass die Regenwälder Malaysias etwa 20 Prozent aller Tierarten weltweit beherbergen. Beeindruckend, oder? Damit gilt Malaysia als einer der weltweiten Hotspots der Biodiversität und wird von „Conservation International“ als eines von 17 Ländern aufgeführt, die als „mega divers“ gelten. Besonderes Augenmerk wird auf ein verbessertes Zusammenspiel aus Ökotourismus und Naturschutz gesetzt.
Naturschutz hautnah erleben im Tabin Wildlife Reserve
Malaysia bietet landesweit zahllose Naturschutzgebiete und Nationalparks, in denen Besucher Malaysias unberührte Naturwunder genießen können. Ein Beispiel hierfür ist das Tabin Wildlife Reserve im östlichen Teil von Sabah auf der Insel Borneo, auf rund 300.00 Hektar das größte Wildtierreservat Malaysias. Das 1984 gegründete Reservat wurde vor allem wegen der großen Anzahl von Tieren, die in den Wäldern leben und von denen einige stark gefährdet sind, zum Wildlife Reserve erklärt. Darunter die drei größten Säugetiere Sabahs: der Borneo-Zwergelefant, das Sumatra-Nashorn und das Tembadau. Außerdem leben in dem Gebiet neun Primaten- und drei Katzenarten, die allesamt auf der Liste der geschützten Tierarten stehen. Das Gebiet beheimatet zudem 300 Vogelarten und ist damit als wichtiges Vogelschutzgebiet ausgewiesen.
Erlebnisse und Abenteuer gehen hier Hand in Hand mit dem Naturschutz, beispielsweise beim Dschungel-Trekking, bei Nachtsafaris, Nachtwanderungen oder Regenwaldkunde. Ein Highlight sind die aktiven Schlammvulkane, die häufig von Wildtieren besucht werden, um dort wichtige Mineralien aufzunehmen – eine ideale Plattform für die Beobachtung von Wildtieren und Vögeln. Im Rahmen von Baumpflanzungsprogrammen und anderen Aktivitäten in kleinen Gruppen können Besucher aktiv ihren Beitrag zum Naturschutz leisten. Auch der Kontakt und die Interaktion mit der örtlichen Gemeinschaft wird gefördert, um Verständnis und Toleranz zwischen verschiedenen Kulturen zu schaffen. Hierfür bildet das Reserve junge einheimische Fremdenführer und Mitarbeiter aus, um ihnen zu ermöglichen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Das echte Malaysia – Homestay Experiences
Bei sogenannten Homestay Experiences können Reisende hautnah mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt kommen und die authentische malaysische Lebensweise beispielsweise durch das Essen, die Kultur, Feste und Rituale sowie bei täglichen Aktivitäten der lokalen Bevölkerung zu erleben. Gastfamilien laden Touristen dazu ein, eine Zeit in einem „Kampung“ oder einer traditionellen Dorfgemeinschaft zu verbringen. Gemeinsam werden lokale Speisen zubereitet, den alltäglichen Arbeiten im Dorf und auf den Plantagen nachgegangen, traditionelle Spiele gespielt und Tänze und musikalische Darbietungen dargeboten. Überall in Malaysia können Urlauber diese gemeindebasierten Tourismusprojekt erleben. Homestay Programme tragen dazu bei, die Aufmerksamkeit der Reisenden auf abgelegenere oder von Touristen weniger besuchte Gebiete zu lenken. Gleichzeitig wird die Wirtschaft der lokalen Bevölkerung unterstützt.
Banghuris Homestay, nur rund 20 Autominuten vom internationalen Flughafen Kuala Lumpur entfernt, wurde 2015 und 2018 mit dem ASEAN Homestay Standard Award ausgezeichnet. Während des Aufenthalts erwartet die Besucher ein breites Spektrum an Bildungsangeboten, einschließlich agrotouristischer Aktivitäten. Dabei lernen die Gäste nicht nur den Hydrokultur-Gemüseanbau kennen, sondern können auch Honig von stachellosen Bienen ernten und die HL Dragon Fruit Farm besuchen – die erste ihrer Art mit ökotouristischem Konzept. Auf den Kaffeeplantagen können Reisende bei der Kaffee-Ernte unterstützen und reife Liberica-Kaffeekirschen ernten. Besucher können auch lernen, wie man Wau Kapal, die beliebten Drachen von Selangor, oder traditionelle Heilmittel aus natürlichen Zutaten herstellt. Gäste sollten sich zudem nicht die Gelegenheit entgehen lassen, Nasi Ambeng zu probieren, ein Gemeinschaftsgericht aus Reis, gebratenen Nudeln, Huhn oder Rindfleisch sowie Kokosraspeln und Tempeh, das für eine Gruppe von Personen auf einer großen Platte serviert wird.
Urlauben ohne schlechtes Gewissen in Malaysias Eco-Lodges
Eine weitere Option nachhaltig zu nächtigen sind die unzähligen Eco-Lodges, die von den pulsierenden Großstädten über die traumhaften Strände bis hin zu den abgelegenen Dschungelgebieten im ganzen Land zu finden sind. Die Sukau Rainforest Lodge am Ufer des Flusses Kinabatangan in Sabah ist eine der führenden Eco-Lodges des Landes. Durch die Lage an einem der wichtigsten Wasserwegen Borneos ist die Lodge mit ihren 40 Zimmern ein idealer Ausgangspunkt für Tierbeobachtungen und Erlebnisse in der Natur. Ziel ist es, die Umwelt so wenig wie möglich zu beeinträchtigen und gleichzeitig den Wert und den Reichtum der lokalen Gemeinschaften und des komplexen Ökosystems zu steigern und den Gästen die Möglichkeit zu geben, aktiv zu deren Erhalt beizutragen, ohne auf Komfort zu verzichten.
Im Öko-Resort kommen viele umweltfreundliche Praktiken zur Anwendung, darunter die Verwendung von Energiesparlampen, eine effiziente Abfallentsorgung und geräuscharme, emissionsfreie Boote für Flusssafari-Touren. Durch die offene Bauweise wird in bestimmten Bereichen des Resorts auf Klimaanlagen verzichtet, um Energie zu sparen. Außerdem ist die Lodge komplett wasserunabhängig, denn das gesammelte Regenwasser wird gefiltert und gechlort, um es in der Küche und zum Waschen einzusetzen. Das warme Wasser für die Villen wird durch ein Solarheizsystem erhitzt. Die Lodge ist des weiteren mit einer Klärgrube ausgestattet, sodass keine Abwässer in den Fluss geleitet werden. Dabei wird ein BioSolv-Klärsystem genutzt, eine umweltfreundlichere Alternative zur Abwasserbehandlung. Auch in Sachen Abfallmanagement ist die Lodge Vorreiter: Organische Stoffe werden zu Kompost verarbeitet, während nicht biologisch abbaubare Stoffe getrennt und zur Entsorgung und Wiederverwertung nach Sandakan gebracht werden. Besonders wissenswert: Auch die lokale Gemeinschaft wird in das Projekt einbezogen und gefördert, denn in der Lodge sind zu 80 % Einheimische beschäftigt. Um ihnen Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten, werden sie mit Sprach- und Kommunikationskursen unterstützt, erlernen Praktiken der interkulturellen Kommunikation oder werden zu professionellen Guides ausgebildet. Diese umfassenden Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Sukau Rainforest Lodge seit 2018 mit dem Travelife Gold-Zertifikat für nachhaltige Unterkünfte ausgezeichnet wurde.
Bei welchem nachhaltigen Erlebnis seid ihr dabei?